Vorab sei gesagt, unser Tattoo-Studio nutzt selbstverständlich ausschließlich Farben, die den Normen der aktuellen in Deutschland gültigen Tätowiermittel-Verordnung entsprechen. Du möchtest mehr zu den Farben wissen? Dann lies gerne weiter...der folgende Text berichtet von gestern und heute, denn von den Ingredienzen des Kermesschildlaus-Weibchens bis heute ist natürlich viel auf dem Gebiet der Farbgewinnung geschehen.
Die Herstellung von Tattoo Farben damals
Die Grundstoffe für die Herstellung der Farbnuancen Ende des 19. Jahrhunderts könnten beinahe einem „Kochbuch“ aus der Hexenküche entsprungen sein. Häufig verwendet wurden Schwarz, Gelb, Blau und Rot. Die Basis für diese Farben waren Rötel, Kreide, Gips, Kohle, Safran, Purpur und Kermes, ein Stoff, der aus den getrockneten Weibchen der Kermesschildlaus gewonnen wurde. Auch kamen schwarzer Ton, Ochsengalle und andere Stoffe, vor allem von Nusshölzern, zum Einsatz. Blau wurde aus chinesischer Tusche, Schießpulver, Pflanzen- und Tierasche, Graphit und Tabak-Sud gewonnen. Die Farbe Rot wurde angefertigt aus Zinnober, Ziegenmehl, aus roter Tusche und Eisenoxid, wobei dies noch keine komplette Aufzählung aller Farbingredienzien ist. Violett schließlich stellte man aus Ruß und Zinnober her, Gelb gewann man aus Curcuma, und eine Mischung aus Indigo und Curcuma lieferte grüne Farbe...
Und heute?
...nutzen Tätowierer hauptsächlich synthetische, organische Farbstoffe. Viele farbige Tattoo-Schattierungen wurden ursprünglich zum Lackieren und Färben von Konsumgütern, wie beispielsweise für Autolacke, produziert. Der Tätowierer setzt deshalb diese Pigmente gerne ein, weil sie beinahe unlöslich sind und auf diese Weise für eine beständige, gestochen scharfe Tätowierung auf der Haut sorgen. Bis vor kurzer Zeit waren nur wenige Angaben zu der chemischen Struktur von Tattoo-Farbstoffen bekannt. Neuere Analysen an handelsüblichen Farbstoffen, haben ergeben, dass diese vor allem aus industriellen organischen Stoffen in Form von Azo-Farbstoffen oder polyzyklischen Verbindungen bestehen.
Die Tätowiermittel-Verordnung - Sicherheit für Tattoo-Künstler und ihre Kunden!
Im Januar 2022 ist in Europa die neue REACH-Verordnung in Kraft getreten. Diese schränkt den Gebrauch gefährlicher Chemikalien, die in Tätowierfarben und Permanent Make-up enthalten sind bzw. waren ein. Die Beschränkung betrifft zum Beispiel Chemikalien, die im Verdacht stehen Krebs oder genetische Mutationen zu verursachen, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen oder Allergien und Reizungen auszulösen.
Seit 2008 (erst!) wird durch die REACH- bzw. ECHA-Verordnungen in Europa die Verwendung von intrakutan (= das bedeutet „in die Haut hinein“) applizierten Farbstoffen überhaupt geregelt. In der Verordnung ist festgelegt, dass Farbstoffe, die nicht zweifelsfrei unbedenklich sind, keine Verwendung finden dürfen. Mit den neuen Kennzeichnungsvorschriften wird ebenfalls sichergestellt, dass alle Inhaltsstoffe, egal, ob sie für Tattoos oder Permanent-Make-Up verwendet werden, anzugeben sind. Diese Regelung soll der Transparenz hinsichtlich der Zusammensetzung der in die Haut eingebrachten Farbstoffe dienen. Genannt werden unter anderem 38 Farb-und Azofarbstoffe, die bestimmte schädliche Substanzen freisetzen. Diese bezeichnet der Fachmann als „Amine“. Das sind organische Abkömmlinge des Ammoniaks. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass es sich leider nur um eine Negativ-Liste handelt. Daher wird mit Recht von Experten und seriösen Vertretern der „Tätowier-Zunft“ seit längerer Zeit eine Positiv-Liste angemahnt, da diese nach Meinung vieler Fachleute erheblich dazu beitragen würde, die verwendeten Stoffe intensiver zu prüfen. Dennoch trägt die Tätowiermittel-Verordnung doch zu einer erheblichen Rechtssicherheit bei. So betrifft sie alle Vertreiber und Hersteller von Tätowier-und Pigmentierfarben sowie alle Personen, die in Deutschland Permanent-Make-Up und Tätowierungen durchführen. Sie regelt im Einzelnen:
Ein signifikantes Beispiel für die Notwendigkeit gesetzlicher Regelung sind die manchmal auftretenden toxikologischen Reaktionen der Farbpigmente im Körper, da diverse Tests ergaben, dass bestimmte Produkte Allergien auslösen können. Daher wäre für alle Beteiligten, also Kunden und ambitionierte Tattoo-Artisten, denn das sind alle Mitglieder unseres ambitionierten Teams, eine solche Positivliste inklusive der Prüfergebnisse ein wichtiger Schritt in Richtung Produktsicherheit.
Tattoos ausschließlich von seriösen Profis stechen lassen
Tätowierungen sind eine besonders intensive Art, den eigenen Körper als Kunstwerk zu gestalten. Welche Motive ausgewählt werden, ist meist eine sehr individuelle Entscheidung. Fachkundige Tätowierer setzen einzig auf hochwertige Produkte, die den Körper so wenig wie eben möglich belasten. So erkennt der Kunde den verantwortungsbewussten Umgang mit Tattoo-Farben unter anderem an folgenden Fakten:
Ein Tattoo soll nicht nur ein besonders schöner Körperschmuck sein, sondern seinen Trägern auch Freude bereiten. Daher informiere Dich im Vorfeld ganz genau über die Inhaltsstoffe der verwendeten Farbe! Mache aus dem Tag des Tattoo-Stechens ein echtes Event, und gehe ausschließlich zum Profi!